Terpene in Cannabis – und warum sie so wichtig sind

Was sind Terpene und warum sind sie in cannabis wichtig

Was sind Terpene? Kurze und einfache Erklärung

Terpene sind der Hauptbestandteil von ätherischen Ölen. Ätherische Öle sind wiederum Stoffe, die von Pflanzen erzeugt werden. Die darin enthaltenen Terpene beeinflussen den Geruch, Geschmack und mitunter auch die Wirkung der jeweiligen Pflanze.
Wenn dir also der frische Duft einer Orange in die Nase steigt, oder du einen entspannend wirkenden Geruch von Nadelbäumen bei einem Waldspaziergang wahrnimmst, dann sind dafür die Terpene verantwortlich.

Aktuell sind über 8.000 verschiedene Terpene erforscht, sowie mehr als 30.000 Terpenoide. Letztere sind chemische Verbindungen, welche sehr nahe verwandt mit den Terpenen sind. Darauf möchten wir hier aber nicht weiter eingehen, denn sonst wird es zu wissenschaftlich.

Terpene besitzen viele interessante Eigenschaften, welche aber noch nicht gänzlich erforscht sind. Von einigen dieser Merkmale, besonders im Zusammenhang mit Cannabis, möchten wir euch nun etwas mehr erzählen.

terpene in trichomen der cannabis pflanze

Cannabis Terpene

Über 200 dieser Terpene kommen auch in der Cannabispflanze vor und je nach Sorte und Wirkung sind verschiedene Terpene in unterschiedlichen Mengen vorhanden. Gemeinsam mit den klassischen Wirkstoffen von Cannabis – also den Cannabinoiden (THC, CBD, CBG, usw.) – spielen die Terpene eine wesentliche Rolle.  
Die Terpene werden, genauso wie die Cannabinoide, hauptsächlich in den Trichomen – das sind die Harzdrüsen der Cannabispflanze – produziert.

Besonders interessant ist, dass nicht nur Duft und Geschmack, sondern auch die Wirkung einer Cannabissorte in direktem Zusammenhang mit den darin enthaltenen Terpenen stehen. Je nach Zusammensetzung der einzelnen Terpene wirkt dein Gras also entweder stressabbauend und entspannend, oder stimmungsaufhellend und antidepressiv. Ebenso medizinische Eigenschaften wie entzündungshemmend, schmerzlindernd oder krampflösend entstehen durch das Zusammenspiel der Terpene mit den Cannabinoiden. Dieses Zusammenspiel der Wirkstoffe wird auch als Entourage-Effekt bezeichnet und bedarf noch weiterer Forschung und Untersuchung.

Als sicher gilt aber, dass das Terpen-Profil einer Hanfsorte mindestens genauso viel Aufschluss über deren Wirkung gibt, wie etwa der Anteil an Cannabinoide wie THC und CBD. Wenn es um die Unterschiede zwischen Indica und Sativa geht, dann sind es sogar ausschließlich die Terpene, welche die verschiedenen Wirkungsweisen erzeugen, wie mittlerweile festgestellt wurde. Die gemeinläufige Meinung, der Anteil von THC zu CBD mache diesen Unterschied aus, wurde in Untersuchungen bereits als falsch erklärt.

terpene cannabis ätherisches öl

Sativa Terpene

So besitzen etwa viele Sativa-Sorten, die für ihr stimmungsaufhellendes und aktivierendes High bekannt sind, einen hohen Anteil an dem Terpen Limonen. Auch in Zitrusfrüchten wie Orangen und Zitronen finden wir dieses Terpen.
Das ist auch der Grund, warum viele sativa-dominante Sorten so herrlich frisch und zitronig duften. Bestes Beispiel dafür sind Züchtungen wie Lemon Haze oder Jack Herer.

Indica Terpene

Sogenannte Indica-Sorten hingegen produzieren oft eine größere Menge des Terpens Myrcen. Dieses eher würzig und herb riechende Terpen hat die Eigenschaft, dass wir uns stark entspannt oder sogar sediert fühlen. Es ist mitunter für den klassischen Couch-Lock Effekt verantwortlich, bei dem wir uns, nach einem Dübel einer starken Kush-Sorte, oft kaum noch bewegen können. Auch das Terpen Linalool wirkt hier oft beruhigend und entspannend.
Myrcen ist in Kiefern, Mangos und – dem engsten Verwandten der Hanfpflanze – in Hopfen zu finden. Linalool ist etwa für den unverwechselbaren Geruch von Lavendel verantwortlich.

Terpene nachträglich hinzufügen

Wenn du eine bestimmte Cannabissorte hast und deren Wirkung etwas verändern oder verstärken willst, können Terpene auch nachträglich hinzugefügt werden. Das erreichst du etwa mit diesen zwei Methoden:

Entweder mischst du deine Cannabis-Blüten mit entsprechenden Pflanzenteilen. Zum Beispiel kannst du deinem Spliff Lavendelsamen beifügen, wenn du die beruhigende Wirkung durch das Linalool verstärken willst. Oder du mischst getrocknete Minze oder Koriander hinzu, um deren Limonen-Terpene für eine stimmungsaufhellende Wirkung zu nutzen. Und keine Sorge, denn diese Pflanzen können im getrockneten Zustand genauso bedenkenlos geraucht werden wie Cannabis. Probiere auch unsere Herbal Mixes mit 100% natürlichen und unbehandelten Kräutern. Auch diese können durch ihre natürlichen Terpene die Wirkung von deinem Gras positiv unterstützen. Solche Kräuterteemischungen verwenden Kundinnen und Kunden auch gerne als Tabakersatz.

Oder du fügst deinen Buds extrahiertes Terpen-Öl hinzu, damit kannst du deine Blüten besprühen oder beträufeln.

Frau riecht an Cannabispflanze

Cannabis-Wirkung anhand des Geruches feststellen

Du siehst also, dass sich mithilfe der in den ätherischen Ölen enthaltenen Terpene ein Rückschluss auf die Wirkung der Cannabissorte schließen lässt. Es erfordert zwar einiges an Übung, aber mit der Zeit wirst du feststellen können, ob eine Züchtung eher entspannend oder aktivierend wirken wird.
Riecht die Sorte stark nach Zitrone? Dann hast du vermutlich eine Sativa-Sorte vor dir und kannst dich auf eine stimmungsaufhellende Wirkung freuen. Gut geeignet etwa für einen spaßigen Abend mit Freunden oder auch für kreatives Denken.
Deine Blüte riecht würzig und erdig? Indica-Sorten sind perfekt für einen chilligen Sonntag vor dem Fernseher, oder zum besseren Einschlafen.

Versuche, immer wieder das Aussehen und vor allem den Geruch von Marihuana mit der Wirkung zu assoziieren. Und wenn du dich für eine Sorte interessierst, empfiehlt es sich, wenn du nach dessen Terpen-Profil googelst. Das sind Laboranalysen, die den genauen Anteil der einzelnen Terpene aufschlüsseln und dir so einen Hinweis auf die zu erwartenden Wirkungen geben können.

Fun-Fact: Terpene verflüchtigen sich relativ schnell. Wenn du dein Gras also falsch lagerst, riecht es nach einiger Zeit kaum noch.

Lavendelöl und Lavendel Terpene

Terpene – Eine kleine Übersicht

Die wichtigsten Terpene in Cannabis heißen:
Myrcen, Limonen, Pinen, Linalool, Caryophyllen, Humulen, Ocimen und Terpinolen.

Myrcen

Wirkung: Muskelentspannend, verstärkt die sedierenden Effekte von THC.
Vorkommen:  Kiefern, Hopfen, Salbei, Mango und Thymian.

Limonen

Wirkung: Stimmungsaufhellend, stressreduzierend, aktivierend und angstlösend.
Vorkommen: Zitronen, Orangen, Pfefferminze und Koriander.

Pinen

Wirkung: Fördert die Merkfähigkeit (sorgt also für ein besseres Kurzzeitgedächtnis während eines Rausches) und wirkt entzündungshemmend.
Vorkommen: Nadelbäume, Fenchel, Koriander, Wermut und Kümmel.

Linalool

Wirkung: Entspannend, sedierend, schlaffördernd, schmerzlindernd und krampflösend.
Vorkommen: Lavendel, Hopfen, Ingwer, Koriander und viele andere Gewürze.

Caryophyllen (β-Caryophyllen)

Wirkung: Entzündungshemmend, schlaffördernd, krampflösend und schmerzlindernd.
Vorkommen: Schwarzer Pfeffer, Gewürznelken, Basilikum, Sternanis, Rosmarin und Zimt.

Humulen (α-Caryophyllen)

Wirkung: Entzündungshemmend, keimreduzierend, schmerzlindernd, sowie antibakteriell.
Vorkommen: Hopfen, Salbei, Ingwer und Nadelbäume.

Ocimen

Wirkung: Antibakteriell und entzündungshemmend.
Vorkommen: Lavendel, Basilikum, Minze und Orchideen.

Terpinolen

Wirkung: Leicht beruhigend, antibakteriell, antimikrobiell und antioxidativ.
Vorkommen: Pastinake, Petersilie, Muskat und Apfelbäume.

Das waren nur einige wenige der tausenden Terpene, die uns jeden Tag begleiten und für angenehme, oder auch weniger angenehme, Gerüche sorgen.

Terpene Fazit

Fazit oder zu faul zum Lesen

Terpene sind der Hauptwirkstoff in ätherischen Ölen, welche von Pflanzen produziert werden.
Ätherische Öle sind für den Geruch, den Geschmack sowie auch die Wirkung (mit)verantwortlich.
Ob eine Cannabissorte etwa eher entspannend und sedierend, oder stimmungsaufhellend und aktivierend wirkt, hängt von den darin produzierten Terpenen ab.
Sativa-Cannabis (aktivierend) riecht wegen der Terpene oft fruchtig und zitronig.
Indica-Cannabis (entspannend) hat meist einen würzigen und erdigen Geruch.


Quellen:
Cannabis als Medizin
Wikipedia

Ein Kommentar zu “Terpene in Cannabis – und warum sie so wichtig sind

  1. Lausl sagt:

    Danke für die tollen Infos, wusste garnicht das diese Terpene so ein breites Wirkspektrum haben……

    Hab einfach nach Terpene gegoogelt und bin auf eure Seite gestoßen.

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